Konzeptkunst
Carsten Ost
AFKU

Bewegungsspuren (als Arbeitsweise)

Zu Beginn meiner künstlerischen Tätigkeit brauche ich nur zwei Dinge: ein schwarzes Stück Papier, von der Größe einer Postkarte, und einen klitzekleinen Lötkolben. Mit der Zeit brenne ich feinste Linien und Öffnungen in das Papier, bis ein filigranes Netzwerk entsteht. Da die Technik, in der ich arbeite, sehr viel Zeit benötigt und mich zur Langsamkeit zwingt, beginnt das Denken inzwischen mein Handeln zu überholen. So wie die Nadel durch das Papier hindurchgleitet, so laufen die Gedanken über die sich herauslösenden Linien hinweg. Hirngespinste entstehen und verwerfen sich gedankenschnell. Die Hand arbeitet mit konstanter Geduld über Wochen oder sogar Monate die Struktur aus dem Papier heraus. Diese Arbeit vollzieht sich in einem so kleinen Maßstab, daß Hand und Auge sie nur noch bedingt kontrollieren können. Dabei entsteht ein Freiraum für Unvorhergesehenes und Überraschendes im künstlerischen Prozeß.